Umwandlung von menschlichen Sanitärabfällen in hochwertigen Dünger für die Lebensmittelproduktion

01.12.2022
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Dieser Aufgabe widmet sich ein Konsortium von 32 Partnerorganisationen aus 13 Ländern im Rahmen des Horizon Europe Projekts "Closing the gap between fork and farm for circular nutrient flows" - kurz P2GreeN. Das Grant Agreement für das vierjährige Projekt, das am 1. Dezember 2022 startet, wurde kürzlich unterzeichnet. Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) ist gemeinsam mit der agrathaer GmbH für die Gesamtkoordination des Projekts verantwortlich und beteiligt sich auch an der Erprobung der aus Urin und Fäkalien hergestellten Recyclingdünger in der deutschen Pilotregion Hamburg-Hannover und weiteren Regionen in Europa.

Die Recyclingdünger werden in Feldversuchen auf mögliche Schadstoffe sowie auf ihre Düngewirkung im Vergleich zu konventionellen Düngemitteln untersucht. Neben der Eignung der Recyclingdünger für den Pflanzenbau werden auch ihre Auswirkungen auf die Stoffströme von Stickstoff (N) und Phosphor (P) untersucht. N und P sind wichtige Pflanzennährstoffe, die nur begrenzt zur Verfügung stehen, aber auch erheblich zur Umweltverschmutzung beitragen, insbesondere durch die Eutrophierung von Gewässern.

Das übergeordnete Ziel von P2GreeN ist die Förderung eines Kreislaufsystems von Stoffströmen zwischen städtischen und ländlichen Gebieten und damit die Wiederherstellung der Kopplung des Wasser-Agrar-Nahrungsmittel-Systems nach dem 3R-Prinzip "Reduzieren, Wiederverwenden, Wiederverwerten". Um dies zu erreichen, wird P2GreeN neue Lösungen für die Kreislaufwirtschaft entwickeln, um die N- und P-Verschmutzung zu stoppen und zu beseitigen, indem die blaue städtische mit der grünen ländlichen Infrastruktur verbunden wird und so zirkuläre Nährstoffflüsse entstehen. Dieses Ziel wird erreicht durch die Umsetzung und Erforschung innovativer Lösungen für die Rückgewinnung von N und P durch die Verwertung von Siedlungsabfällen und deren Umwandlung in sichere biobasierte Düngemittel für die landwirtschaftliche Produktion.

Die drei P2GreeN-Pilotregionen befinden sich auf Gotland (Schweden), in der Metropolregion Hamburg-Hannover (Deutschland) und in der Region La Axarquia (Spanien). Darüber hinaus gibt es vier P2GreeN-Folgeregionen in Italien, Griechenland, Frankreich und Ungarn, welche die Erkenntnisse aus den Pilotregionen für ihre eigenen Regionen auf eine Eignung testen. Das Projektkonsortium besteht aus kleinen und mittleren Unternehmen, Großunternehmen, einem internationalen Finanzinstitut, Forschungseinrichtungen, Kommunen, darunter Paris als europäische Megastadt, einer NGO und einer Landwirtschaftsgenossenschaft. Mit dem kombinierten Fachwissen der P2GreeN-Partner in verschiedenen Disziplinen werden komplette Wertschöpfungsketten rund um die Recycling-Düngemittel entwickelt. Studien zur gesellschaftlichen Akzeptanz und zum Engagement der Interessengruppen sowie zum rechtlichen Rahmen ergänzen den ganzheitlichen Ansatz. Die P2GreeN-Governance-Modelle auf EU-Ebene werden den zukünftigen Einsatz der N- und P-Kreislaufströme sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in diesem Gebiet weiter befördern.

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Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau

Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau ist ein Forschungsinstitut der Leibniz-Gemeinschaft und trägt mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen aus der Grundlagen- und Anwendungsforschung im Gartenbau zur Lösung aktueller globaler Herausforderungen bei - wie der Erhaltung der Biodiversität sowie der Bekämpfung des Klimawandels und einer immer noch weitverbreiteten Fehlernährung. Das Institut wird gemeinschaftlich durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert. Das IGZ befindet sich in Großbeeren.

Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 97 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.

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