Von der Pflanze bis zum Menschen: Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Franziska Hanschen
Am 12. Mai 2025 hielt Prof. Dr. habil. Franziska Hanschen ihre Antrittsvorlesung an der TU Universität Berlin. Unter dem Titel „Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe – Von der Pflanze über die Lebensmittelverarbeitung bis zum Menschen“ präsentierte sie dem Publikum ihre Forschungsperspektiven entlang der gesamten Wertschöpfungskette pflanzlicher Lebensmittel.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Prof. Dr.-Ing. Dietmar Werner Auhl, Prodekan der Fakultät III der TU Berlin, zeichnete Prof. Hanschen zunächst ihren wissenschaftlichen Werdegang nach – vom Studium der Lebensmittelchemie bis zur gemeinsamen Berufung der TU Berlin und des IGZ auf die W2-Professur im Rahmen des Leibniz-Professorinnenprogramms. Anschließend stellte sie das IGZ und dessen Forschungsschwerpunkte vor.
Im Zentrum ihrer Antrittsvorlesung stand die Forschung zu Glucosinolaten, einer Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe, die vor allem in Gemüsekohl (Brassica) wie Brokkoli, Rot- und Weißkohl vorkommen. Diese bioaktiven Inhaltsstoffe stehen im Zusammenhang mit positiven gesundheitlichen Effekten – unter anderem im Hinblick auf die Prävention bestimmter Krebsarten. Prof. Hanschen zeigte auf, wie Glucosinolate in der Pflanze gebildet und durch äußere Einflüsse – wie Anbaubedingungen, Erntezeitpunkt oder Verarbeitung – verändert werden. Auch die bioaktive Wirkung dieser Verbindungen beim Menschen, insbesondere die Unterschiede zwischen verschiedenen Abbauprodukten, war Thema.
Anhand eigener Forschungsarbeiten beleuchtete sie, welche Faktoren die Bildung gesundheitsfördernder Isothiocyanate fördern oder hemmen können – darunter die Anbausaison, Lagerbedingungen oder pH-Wert und Temperatur beim Kochen. Dabei wurde deutlich: Bereits kleine Veränderungen im Anbau oder der Zubereitung können die Qualität von Kohl als gesundes Lebensmittel erheblich beeinflussen.
Darüber hinaus gab Prof. Hanschen Einblicke in aktuelle und zukünftige Forschungsprojekte, etwa zum Einfluss von Klimaextremen auf die Inhaltsstoffzusammensetzung oder zum möglichen Einsatz bioaktiver Verbindungen aus Wildpflanzen. Zudem stellte sie das im Zusammenhang mit Ihrer Professur stehende Projekt PhytoM vor, das u. a. den Zusammenhang zwischen pflanzlichen Inhaltsstoffen und Stresstoleranz erforscht.
Die Veranstaltung klang bei einem Empfang mit thematisch passenden Kostproben – darunter einem Smoothie aus Blumen- und Grünkohl – und angeregten Gesprächen unter den Teilnehmenden aus.
Die neue Professur verbindet pflanzenwissenschaftliche Grundlagenforschung mit lebensmittelchemischer und ernährungsbezogener Anwendung – mit dem Ziel, die Nährstoffqualität pflanzlicher Lebensmittel vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zur Wirkung im menschlichen Körper besser zu verstehen und gezielt zu fördern. An der TU Berlin ist die Professur am Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie angesiedelt.
Mit dieser Berufung vertiefen TU Berlin und IGZ ihre langjährige Zusammenarbeit und setzen einen zukunftsweisenden Impuls für die Forschung an nachhaltigen, gesunden Lebensmitteln.
Weitere Informationen:
- Forschungsgruppe „Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe“ am IGZ: https://igzev.de/forschung/forschungsgruppen/quality-2
- Projekt „PhytoM“: https://igzev.de/forschung/projekte/120/phytom
- Fachgebiet „Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe“ an der TU Berlin: https://www.tu.berlin/lmtc/fachgebiete
- Zur gemeinsamen Berufung von Prof. Hanschen durch TU Berlin und IGZ: https://igzev.de/aktuelles/pressemitteilungen/2025-02-12-neue-leibniz-professur-von-igz-und-tu-berlin-franziska-hanschen-forscht-zum-management-bioaktiver-pflanzeninhaltsstof