Von der Linie zum Kreis: Parlamentarischer Abend mit Staatssekretärin Ophelia Nick
Dünger- und Wasser-Kreisläufe für Klimaanpassung und Ernährungssicherheit
Staatssekretärin Nick eröffnete den Abend im Sommerpavillon der Kultur- und Kreativwirtschaft. Sie führte in ihrem Grußwort aus, wie wichtig der gesellschaftliche Dialog über die Schließung von Nährstoffkreisläufen sei. Dr. Martina Winker (Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE) informierte die Gäste mit ihrem Impulsvortrag über die Potenziale und Herausforderungen der zirkulären Nutzung von Wasser- und Nährstoffressourcen in der Landwirtschaft. Sie betonte, dass nun vor allem die Anpassung der Rahmenbedingungen durch die Politik für die Umsetzung der Sanitär- und Nährstoffwende notwendig sei.
In der anschließenden Podiumsdiskussion beteiligten sich PSt’in Nick, Winker, Krause sowie der Dokumentarfilmer Valentin Thurn, dessen Film „Holy Shit“ in Ausschnitten gezeigt wurde. Isabel Gomez von der Cradle to Cradle NGO führte als Moderatorin durch den Abend. Krause legte vielversprechende erste Zwischenergebnisse zu Versuchen mit Recyclingdüngern dar und stellte sich den interessierten Fragen der Gäste.
Die Diskutant*innen waren sich darüber einig, dass wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor für die Pflanzenproduktion als endliche bzw. energieintensive Ressourcen in den Kreislauf zurückgeführt werden müssen, um langfristig die Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Dabei betonte Nick, dass für die notwendigen rechtlichen Anpassungen im Düngemittel- und Abwasserrecht das Thema ressortübergreifend nicht nur vom Landwirtschaftsministerium, sondern beispielsweise vom Umwelt- und Bauministerium aufgegriffen werden müsse. Daran anknüpfend thematisierten die Podiumsteilnehmer*innen auch die mit der „Nährstoffwende“ verbundenen gesellschaftlichen Änderungen. Laut mehrerer Studien – darunter auch einer Befragung, die im Rahmen des zirkulierBAR-Projekts durchgeführt wurde – gebe es eine große Akzeptanz von neuen Toilettenkonzepten und dem Verzehr von Lebensmitteln, die mit Recyclingdünger aus Trockentoiletteninhalten gedüngt wurden. Wichtig für den Erfolg sei, schloss Winker, dass die Innovationen sich an die bestehenden Nutzungspraktiken, vom Toilettengang bis zur Anwendung der Dünger durch Landwirt*innen, anpassen und nicht umgekehrt.
Über das Projekt
zirkulierBAR ist ein von zehn Konsortiums-Partner*innen getragenes inter- und transdisziplinäres Forschungsprojekt unter der Leitung von Dr. Ariane Krause (IGZ). Es wird im Rahmen der Fördermaßnahme „REGION.innovativ – Kreislaufwirtschaft“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für drei Jahre gefördert. Kommunen und zukunftsorientierte Unternehmen schaffen gemeinsam mit Universitäten und Forschungseinrichtungen ein Reallabor für nachhaltige regionale Kreislaufwirtschaft. Im zirkulierBAR-Reallabor werden Inhalte aus Trockentoiletten zu qualitätsgesicherten Recyclingdüngern veredelt und die Produktion der Dünger wissenschaftlich begleitet, um die Tauglichkeit und Unbedenklichkeit für den Einsatz in der Landwirtschaft zu analysieren.